Am Sonntag fuhren wir – stark ersatzgeschwächt – zum Tabellenzweiten der Bezirksliga nach Gusenburg. Pünktlich im hochverschneiten Gusenburg angekommen begann der Mannschaftskampf pünktlich.

Mit jungen Ersatzspielern, welche sonst in der C-Klasse in der 3. Mannschaft spielen sind wir an den hinteren Brettern quasi mit einer Jugendmannschaft angetreten. Soweit ich mich erinnere, haben wir in den letzten Jahrzehnten noch nie eine so junge erste Mannschaft aufgeboten.

Cornelius Bischof war bereits in der letzten Saison schon einmal in der Bezirksliga als Ersatzspieler eingesetzt und spielte diesmal an Brett 7 gegen einen nominell um mehr als 800 DWZ-Punkte stärkeren Gegner. Noch halbwegs gut aus der Eröffnung herausgekommen verlor er im Mittelspiel zunächst einen Bauern und nach Abtausch der Schwerfiguren und Leichtfiguren verlor er im Endspiel die Partie gegen 11.40 Uhr.

Lars Simanowski feierte an Brett 8 sein Debüt in der ersten Mannschaft und in der Bezirksliga. Leider versäumte er es rechtzeitig, seinen König via Rochade in Sicherheit zu bringen. Der Gegner startete früh einen Mattangriff, welcher immer mehr Material kostete und trotz zäher Verteidigung gegen einen auch nominell deutlich stärkeren Gegner dann gegen 11.55 Uhr die zweite Niederlage auf Jünkerather Seite zu verzeichnen war.

Kurz nach 12 Uhr endete dann an Brett 2 die Partie des Berichterstatters mit einer Punkteteilung. Nachdem aus der Eröffnung heraus eine optisch leicht bessere Stellung mit etwas Raumvorteil und leichtem Entwicklungsvorsprung entstanden war, entwickelte der gegnerische Spieler seinen zwischenzeitlich auf h2 geparkten Springer wieder und nach Tausch der 4 Türme auf offener D-Linie verflachte die Stellung schnell, sodass das Remis in Ordnung ging.

Geburtstagskind Martin Stattfeld hatte an Brett 3 die weißen Steine. In einer taktischen Verwicklung kurz nach der Eröffnung gewann er bereits früh 3 gegnerische Bauern. Als Martin dann noch seinen zunächst eingesperrten Läufer von c1 entwickeln konnte, war die Partie nach einem weiteren taktischen Schlag schnell zu ende, sodass der Gegner – in hochgradiger Zeitnot – um 12.25 Uhr seine Partie in völlig hoffnungsloser Verluststellung aufgab – und Martin sich wohl sein schönstes Geburtstagsgeschenk selbst machte. Leider sollte diese Gewinnpartie die einzige auf Jünkerather Seite in diesem Mannschaftskampf bleiben.

Lothar Schun spielte an Brett 4 mit Schwarz eine in der georgischen Schachschule bekannte und sehr beliebte Eröffnung, und zwar die Caro-Kann-Verteidigung (mit halboffener G-Linie, langer Rochade und Doppelbauer auf f7 und f6). Lange konnte er die Partie ausgeglichen gestalten und bot remis an. Der Gegner lehnte ab und erhöhte den Druck, sodass irgendwann eine Qualität und kurz darauf gegen 12.50 Uhr die Partie verlorenging. Somit lagen wir bereits früh/schnell mit 1,5 zu 3,5 hinten.

Tobias Steffes hat an Brett 6 im Mittelspiel eine Leichtfigur verloren, seinem Gegner danach aber noch sehr lange zähen Wiederstand geleistet mit verschiedenen taktischen Motiven. Dennoch war die Partie auf Dauer nicht zu halten und Tobias gab gegen 13.40 Uhr auf, womit der Mannschaftskampf frühzeitig für die Heimmannschaft aus Gusenburg entschieden war.

An Brett 1 konnte Jochen im Laufe des Mittelspiels die Initiative dauerhaft behalten und zwei starke Zentrumsbauern postieren. Als der Gegner mit g5 seinen König etwas blank stellte und sich nach Abtausch der Leichtfiguren die Stellung öffnete, bildete der Gegner am Damenflügel einen Freibauern. Jochens Königsangriff war nicht durchschlagend, denn der junge Gegner entschlüpfte in ein Dauerschach bzw. hätte nach erzwungenem Damentausch (zur Vermeidung des Dauerschachs) die etwas bessere Endspiel-Stellung erreicht. Er bot in beiderseitig aufkommender Zeitnot Remis an, welches Jochen annahm.

Die letzte laufende Partie war jene von Bastian Bischof an Brett 5. Bastian konnte gegen einen nominell deutlich stärkeren Gegner in einer italienischen Partie eine solide geschlossene und gute Angriffsstellung erreichen. Als noch ein Einschlag auf c7 via Springer und Schach nebst Turmangriff drohte, musste der gegnerische König auf d8 ziehen und konnte nicht mehr rochieren. Zudem kam noch die Schachuhr ins Spiel. Nach dem 13. Zug hatte der Gegner nur noch 10 Minuten auf der Uhr (bis zum 40. Zug!). In komplizierter Stellung schlug der Gegner auf h3 rein. Bastian nahm das Opfer nicht an, sondern spielte selbst auf halboffener D-Linie auf Angriff. Leider übersah er ein Zwischenschach, sodass ein wichtiger Angriffsspringer verlorenging. Nun begann der Gegner in einer für ihn sehr leicht zu spielenden Gewinnstellung schneller zu ziehen. Er schaffte locker die restlichen Züge in den verbleibenden 7 oder 8 Minuten und Bastian gab kurz nach dem 40. Zug in völlig hoffnungsloser Endspielstellung auf. Damit war eine hohe 2 zu 6 Niederlage zu verzeichnen, welche von den DWZ-Zahlen her in der Höhe vielleicht zu erwarten war, aber der Spielverlauf einzelner Partien hätte auch zu einem wesentlich knapperen Ergebnis führen können.

   

In der Tabelle sind wir damit um einen Platz abgerutscht. Mit nur 6 Mannschaftspunkten könnten wir rein rechnerisch noch auf einen Abstiegsplatz rutschen. Daher ist aus den verbleibenden zwei Mannschaftsbegegnungen zumindest noch 1 Mannschaftspunkt Pflicht, um einen Mittelfeldplatz zu sichern.

5 4 Gambit Gusenburg 1772 5 SC Jünkerath 1534 6 2   6.05
1 1 Neisen,Frederick 1845 1 Terhorst,Jochen 2125 ½ ½   0.16
2 2 Sesterhenn,Jörg 1873 2 Densing,Gerd 1816 ½ ½   0.58
3 3 Haffner,Ernst Georg,Prof. Dr. 1905 4 Stadtfeld,Martin 1749 0 1   0.71
4 4 Becker,Volker 1839 6 Schun,Lothar 1661 1 0   0.73
5 5 Bäumer,Frank 1838 7 Bischof,Bastian 1454 1 0   0.91
6 6 Haffner,Matthias 1654 8 Steffes,Tobias 1149 1 0   0.96
7 7 Gorwa,Peter 1679 16 Bischof,Cornelius 782 1 0   1.00
8 10 Huwer,Stephan 1545 17 Simanowski,Lars   1 0   1.00